Chronik der Friedhöfe Hohenwestedts

 

Der Kirchhof

 

Ursprünglich lag der Friedhof um die Kirche herum. Der sogenannte Kirchhof war einst mit einer Feldsteinmauer umschlossen. Der Hauptbereich vor der Kirche war seit dem Mittelalter gleichzeitig auch Versammlungsplatz, wo Verlautbarungen und Vertragsschlüsse erfolgten

 

Hinter der Südwand der Kirche war nur ein verhältnismäßig kleiner Streifen.

 

Nach Pastor Blume hatte jedes Dorf seinen Distrikt auf dem Friedhof.

 

Der Platz war sehr begrenzt. Daher gehörte zum Inventar des Pastorats um 1741 ein Sucheisen, um Gräber aufzufinden

 

Anfang des 19. Jh. konnte der Friedhof die ca. 80 Toten im Jahr nicht mehr fassen.

 

1825 Erweiterung des Friedhofs geplant um 3400 Quadratmeter der angrenzenden Matthofskoppel (Jetzt Bürgerpark)

 

 

Älteste erhaltene Karte von Hohenwestedt, erstellt 1825 durch Landvermesser Tiedemann

 

Sie zeigt den alten Kirchhof und die umliegenden Gebäude sowie die Matthofkoppel

 

Gestrichelt ist die geplante Erweiterung eingetragen. Links davon die geplante Form des erweiterten Kirchhofs

 

Inzwischen gab es gesetzliche Bestimmungen zur Verlegung von Begräbnisstätten aus den Siedlungszentren aus hygienischen Gründen. 1828 genehmigtes Regulativ: Die trennende Mauer ist zu entfernen, Auffüllung mit Erde

 

Planierung des alten Geländes, dabei achten auf entblößte Särge und herumtreibende Knochenreste.

 

Anlage von ausreichend breiten Gängen und größerer Abstand zwischen den Gräbern wurden vorgesehen

 

Gräber durften nicht mehr von Angehörigen, sondern nur noch von beeidigten Totengräbern ausgehoben werden.

 

Nur reihenweise Bestattung ohne Grabhügel und mit flachen Namensplatten erlaubt.

 

Freundliches Aussehen durch Anpflanzen einer Reihe von jungen Bäumen entlang der Mauer.

 

 

Kaum 30 Jahre nach der Erweiterung des alten Friedhofs reichte der Platz aber nicht mehr aus.

 

1856 bereits gewarnt, 1860 gab es keine freien Stellen mehr

 

Daraufhin wurde ein neuer Friedhof eingerichtet, der inzwischen den Namen „alter Friedhof“ trägt

 

Ausdrückliche Bestimmung: Der bisherige Kirchhof ist in seinem Umfange und in seinen Grenzen sei aufrecht zu erhalten und ist überhaupt zu sehen, dass er den Charakter eines Kirchhofs behalte, damit, wenn in späterer Zeit der jetzige neue Kirchhof zu beerdigen kein Platz mehr bietet, die Wiederbebauung des alten möglichst unbeschränkt bleibe.

 

Doch der älteste Friedhof Hohenwestedts wurde nie mehr als Begräbnisstätte benutzt!!!

 

KV-Protokoll vom 29.11.1924!

 

Tagesordnungspunkt 1: Die Erhaltung der Gräber auf dem Kirchhof bei der Kirche:

 

…Es wird beschlossen, den ältesten Kirchhof mit Rasen zu besäen, die Gräber einzuebnen und nur die Monumente an ihrer Stelle zu belassen. Den Grabpflegern, die dort ihre Gräber haben, soll entsprechende Mittelung gemacht werden.

 

1981Gestaltung des Bürgergartens auf dem Gelände des Uralten Friedhofs durch die Kommunalgemeinde

 

2003 Anlage eines Bibelgartens

 

 

Der jetzige Alte Friedhof

 

Am 20.8.1861 Genehmigung Erwerb neuer Flächen für die Anlage eines neuen Friedhofs

 

Einweihung des neu angelegten Friedhofs am 2.8.1863

 

Einfriedung aus Steinwällen. An der Außenseite Alleebäume

 

Eingang durch gusseiserne Pforte mit Steinernen Torstützen und 2 Nebenpforten

 

1885 Einweihung der Kirchhofskapelle

 

1891 Erweiterung des Friedhofs durch ein Stück der sogenannten Voßbargskoppel

 

1893 Neues Pastorat am Friedhof bezogen von Pastor Tödt

 

Die Vergrößerung reichte nur für kurze Zeit, aber keine Ausdehnungsmöglichkeit

 

15-16.12.1940   6 Bomben wurden abgeworfen. 5 fielen auf einen Friedhof, 1 Blindgänger.

 

Schwerste Verwüstungen auf dem alten Friedhof.

 

1988 Renovierung der Kapelle auf dem Alten Friedhof mit Errichtung einer Gedenkstätte?

 

 

Neuer Friedhof

 

Die Kirchengemeinde erwarb ein neues 5 ha großes Gelände für 14.000 Mark am Höchsten Punkt des Ortes.

 

1910 Gestaltung des neuen Friedhofs durch den ortsansässigen Gärtner Alfred Andresen

 

Es wurde festgestellt: Schon in der jüngeren Bronzezeit wurden hier Urnen beigesetzt

 

22.7.1915 Einweihung des neuen Friedhofs mit erster Beerdigung

 

1954 Aufstellung des „Kreuz des Ostens von Bildhauer Fritz Kapischke

 

 

Durch wachsenden Verkehr war der Weg von der Kirche zum neuen Friedhof unzumutbar geworden.

 

Am 31.7.1985 wurde der Grundstein für die neue Friedhofskapelle gesetzt.

 

1986 Einweihung der neuen Kapelle

 

Beim Bau der Kapelle wurde das Kreuz des Ostens in den Nordbereich des Friedhofs versetzt.

 

1988 Anlage von Rasengräbern auf dem Neuen Friedhof

 

Bis auf die KV-Protokollnotiz von 1924 stammen alle Informationen aus dem Buch:

 

Felicitas Glade: Hohenwestedt. Geschichte Menschen Ereignisse, Hg. Gemeinde Hohenwestedt, der Bürgermeister 1994